Historische Hintergründe

Die ersten Kirchen im Unteren Toggenburg wurden schon im 8. Jahrhundert gebaut. Die Schenkungsurkunde an Abt Otmar 754 enthielt wahrscheinlich die Bestätigung in der Kirche Henau. Diese wird 892 urkundlich als Basilika erwähnt, jene von Jonschwil 903. Das religiöse und kirchliche Leben im Verlauf der Jahrhunderte muss im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen und politischen Verhältnis gesehen werden: Freie und Leibeigene; Appenzellerkrieg mit der Zerstörung der Burgen Leuberg, Eppenberg, Gielen-Glattburg 1403; Pest 1611, 1629, 1668; Reformation 1527; Hungersnot 1816/17; Revolution 1798 mit Einquartierung französischer Truppen; Aufhebung des Klosters St.Gallen, das das Glaubensleben und das Schulwesen förderte und grösster Lehensherr war. Nach der Reformation war das Toggenburg ausnahmsweise konfessionell gemischt. Das Verhältnis von Katholiken und Protestanten blieb spannungsgeladen. Jede Kleinigkeit, auch beim Benützen des gleichen Gotteshauses, gab Anlass zu langwierigen Streitigkeiten. Im Toggenburgerkrieg fanden 1709 tödliche Schlägereien statt und der katholische Pfarrer wurde gefangen genommen und nach Lichtensteig überführt. 

Pfarreien Henau und Niederuzwil

Über den Bau der gotischen Kirche liegen keine Angaben vor. Auf Grund der Stilmerkmale wurde der Turm im 15. Jahrhundert erbaut und gemäss Urkunde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts vollendet. 1530 trat die Pfarrei Henau zur Reformation über. Nach den Kappelerkriegen kehrten 5/6 der Bevölkerung zum alten Glauben zurück. Erst 1541 wurde wieder der erste katholische Gottesdienst gefeiert. Bei einem Umbau 1591 erhielt das Chorgewölbe im Turm die wertvollen Fresken, 1746 wurde die nach Plänen von Grubenmann erbaute Kirche eingeweiht. Bei der Renovation 1938 entfernte man die barocke Ausstattung, schuf einen nüchternen Raum und legte die Turmkapelle frei. Am 31. Mai 1987 weihte Bischof Otmar Mäder den Altar in der wieder barock gestalteten Kirche, die auch der erneuerten Liturgie entspricht.  

Die Niederuzwiler beschlossen 1907 einen Kirchenbauverein. 1913 genehmigten die Kirchbürger eine Bausteuer. Wegen des ersten Weltkrieges und der Geldentwertung konnte erst 1932 dem Kirchenbau nach Plänen von K. Zöllig zugestimmt werden. Zuvor war 1930 die Zweifelsche Liegenschaft mit künftigem Pfarrhaus gekauft worden. Am 15. September 1934 weihte Bischof Alois Scheiwiller die Christkönigskirche. Die neue Pfarrei und die Mutterpfarrei bilden die Kirchgemeinde Henau-Niederuzwil. Das Pfarreiheim mit Mesmerwohnung wurde 1965/66, der grosse Saal 1981 erstellt. Nach einer umfassenden Innenrenovation der Kirche weihte Bischof Otmar Mäder am 31. Mai 1993 den Altar.