Notker Balbulus

Am 6. April 912 starb im Kloster St. Gallen Notker Balbulus (der Stammler).  

Notker war um 840 auf der Burg an der heutigen Strasse nach Unterrindal geboren worden. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wurde er von seinem Pflegevater zur klösterlichen Ausbildung nach St. Gallen geschickt. 

Notker war durch eine missgebildete Zahnstellung in der sprachlichen Artikulation behindert und gab sich selbstironisch den Beinamen «der Stammler» (lat. Balbulus). Im Kloster wurde er in klassischen Sprachen und klassischer Literatur ausgebildet und bald zeigte sich seine besondere Begabung. Er wurde Leiter der Klosterschule, war literarisch und musikalisch tätig.  

Seine wichtigsten Werke als Dichter sind eine Lebensbeschreibung des heiligen Gallus und das Liber Hymnorum, mit Gesängen für die Feste des Kirchenjahres. Eines der bedeutendsten Lieder des Mittelalters «Media vita in morte sumus» stammt aus seiner Feder. 

Die Reliquien Notkers sind in der Klosterkirche St. Gallen aufbewahrt. Mönch Ekkehard IV. schrieb etwa 300 Jahre nach Notkers Tod dessen Lebensgeschichte auf, hinsichtlich einer von Abt Ulrich angestrebten Seligsprechung. Die Kanonisation erfolgte im Jahr 1513 und wurde 1624 bestätigt. 

Statue auf dem Notkerhügel

Zur 1000. Wiederkehr seines Todestages fanden in St. Gallen und Jonschwil mehrere Notkerfeiern statt. Ortspfarrer Karl Bischofberger schrieb in sein Tagebuch: 

Ehrenvoller für Jonschwil war die Notkerfeier im kath. Männerverein in St. Gallen, 8. April, wo Notker, der Jonschwiler, gefeiert wurde, dessen Millenarium festlich begangen wurde. Dort bewies Archivar hochw. Herr Müller aus den alten Urkunden, dass Notker ein Bruder war des Othar, der die Burg Jonschwil inne hatte... 

Am 28. April wurde in Jonschwil eine ähnliche Feier mit dem gleichen Vortragenden gehalten, und dieser regte an, auf dem Burghügel ein Denkmal zu errichten. Am Pfingstmontag des folgenden Jahres wurde die von den Einsiedler Bildhauern Potzer und Wiplinger geschaffene Statue unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung feierlich eingeweiht. 

Die Sockelinschrift lautet:  
Dem heiligen gelehrten Sänger Notkerus, Mönch in St. Gallen, gest. 6. April 912 

Auch wenn Notker vor über 1000 Jahren gelebt hat, so ist er doch die bedeutendste und einflussreichste Persönlichkeit, die in Jonschwil geboren wurde. 

Autor: Chronikstube Jonschwil 

Chorbild - Glasfenster Pfarrkirche Jonschwil: Des hl. Geistes Gnade steht uns alle Zeit bei Notker Balbulus Notkerstatue in Jonschwil - Notkerhügel